Obwohl Portimão die größte Stadt an der westlichen Algarve ist, lassen viele sie außen vor. Dabei hat sie nicht nur mit dem Strand Praia da Rocha eine der schönsten Küstengebiete und ein rauschendes Nachtleben zu bieten, sondern auch die Stadt selbst lohnt einen Blick. Kommt mit auf einen kleinen Rundgang!
Altstadt von Portimão
Portimão ist nach Faro die wichtigste Handelsstadt im Süden Portugals. Hier gibt es ein großes modernes Shoppingcenter namens AQUA, meine persönliche Nummer 1 der
Shoppingtempel an der Algarve. Aber außer shoppen kann man hier natürlich noch viel mehr unternehmen. Im Ortskern von Portimão erlebst du echtes portugiesisches Leben, rund um den Hafen wurde in
den letzten Jahren mächtig saniert.
In Portimão kann man natürlich nicht nur shoppen, auch hier gibt es einen schönen Hafen mit angrenzender Altstadt, die eher authentisch als
touristisch ist. Das Auto lasst ihr am besten in der Hafenzone, dort parkt es sich bequem und ihr lauft nicht in Gefahr, euch mit dem Mietwagen im engen Gewirr portugiesischer Gässchen zu
verfahren.
Mir gefallen hier besonders gut die mit Azulejos verzierten Bänke am Platz Largo 1. de Dezembro. Jede Bank auf diesem ruhigen, von Grün
umsäumten Platz ist mit einem Kachelbild bestückt, das eine andere Szene der portugiesischen Geschichte darstellt. Oberhalb des Platzes fängt die Fußgängerzone Rua Direita an. Folgt dem
Straßenverlauf bis zur Rua Vasco da Gama und biegt hier rechts ab.
Jetzt kommt ihr zum Jardim da Praça da Republica, wo euch ein Wasserspiel empfängt du die prächtige Kirche Igreja do Colégio. Von hier könnt ihr
wieder der Einkaufsstraße auf der Rua do Comércio folgen Richtung Norden bis zur Rua Infante D. Henrique. Jetzt seid ihr auf der Straße, die direkt auf die alte Brücke zu führt, die ihr schon am
Hafen sehen konntet. Wenn ihr zurück zum Ufer schlendert, riskiert ruhig mal einen Blick in die ein oder andere Seitengasse, wo noch der ein oder andere ursprüngliche Laden zu finden ist, auch
wenn viele aufgrund der Finanzkrise dichtmachen mussten. Ein leckeres, hausgemachtes Törtchen oder Kuchen zur Stärkung nach
altem Rezept gibt es bei A Casa da Isabel. Ich liebe die zucker- und eierlastigen Sünden aus Portugal, auch wenn es wahre Kalorienbomben sind.
Kurz vor der Brücke über den Rio Arade kann man mittags übrigens sehr gut Sardinen essen (abends isst die kein Portugiese, denn dann sind sie nicht mehr „frisch“). Dazu folgt man einfach dem Weg durch die beiden Torbögen zu den Restaurantes Tipicos. Oder man bleibt bei einem Eis am Hafen und beobachtet die Schiffe. Von hier sticht auch das schon fast legendäre Piratenschiff Santa Bernada in See. Die zweimastige Karavelle legt am Cais Vasco da Gama ab und hat verschiedene Touren im Programm.
Außerdem gibt es oft allerlei Veranstaltungen, Märkte und Konzerte im alten Hafengebiet, das auch einfach Zona Ribeirinha genannt wird. Vom 14. – 16. Juli 2017 findet zum Beispiel der Lota Cool Market statt. Hier trifft man sich von 12:00 bis 24:00 Uhr unter dem Motto Free Spirit zwecks Förderung der Kreativität in Sachen Handwerk, Design, Unterhaltung und Gourmetküche. Mehr als 30 Aussteller werden vor Ort sein und natürlich darf die musikalische Untermalung durch lokale Bands nicht fehlen. Vom 2. bis 6. August 2017 findet am gleichen Ort das jährliche Festival da Sardinha statt. Auch hier gibt es Live-Musik, reichlich zu essen (nicht nur Sardinen) und super Stimmung.
Praia da Rocha
Wenn die ganze Zeit vom alten Hafen die Rede ist, liegt die Vermutung nahe, dass es auch einen neuen Hafen gibt. Den findet ihr in Praia da Rocha, dem Stadtteil Portimãos der weniger romantisch gebaut, dafür aber direkt auf der Steilküste oberhalb des gleichnamigen Strands liegt. Praia da Rocha ist wirklich touristisch und trotzdem gehe ich hier gern spazieren, vor allem in der Nebensaison. Früher war ich dafür eher zum Feiern hier. Am breiten Stadtstrand gibt es ein Volleyballfeld, eine Surfschule und so einiges mehr an Aktivitäten.
Für einen Strandbesuch ist es mir hier im Sommer eindeutig zu voll, aber wenn man das Auto am Parkplatz in der Nähe des Yachthafens (Marina de Portimão) abstellt,
gelangt man zu Fuß recht schnell zur bunten Hafenanlage.
Direkt dahinter liegt der NoSolo Água Beach Club mit bequemen Rattanmöbel, Palmen, Sonnensegeln, gechillter Loungemusik und leckeren
Cocktails direkt am Meer. Hier kann ich ungelogen Stunden verbringen! Öffnungszeiten sind von 10:00 bis 2:00 Uhr nachts, an manchen Abenden gibt es auch Partys mit DJ.
Essen kann man hier auch sehr gut, auch wenn der Service manchmal etwas lahm ist. Dafür sieht das Servicepersonal beiderlei Geschlechts nett aus. Die Preise sind im Rahmen angesichts der Toplage und des schönen Ambientes.
Wenn ihr genug vom Beach Club habt, könnt ihr die Stufen zur Fortaleza de Santa Catarina hochsteigen. Das Fort an der Südostspitze der Stadt bietet einen schönen Blick auf den Strand von Praia da Rocha, den neuen Hafen so wie das gegenüberliegende, durch den Rio Arade von Portimão getrennte Ferragudo. Schaut genau hin, dann erkennt ihr das kleine Castelo de São João do Arade am Praia da Angrinha. Die Miniburg auf einem kleinen Felsen vor Ferragudo ist heute in Privatbesitz, diente im 17. Jahrhundert aber zur Verteidigung des Hinterlandes vor spanischen und maurischen Invasoren.
Oben auf der Fortaleza de Santa Catarina reist ihr euch jetzt von der Aussicht los, lasst die zwei Kanonen, die dort ausgestellt sind, hinter euch und betretet durch einen hübschen kleinen Rundbogen mit pinken Bougainvillea-Blüten den eigentlich Ort Praia da Rocha. Folgt einfach der langen Straße mit Blick aufs Meer, vorbei an vielen Anbietern für Bootstouren, am Casino vorbei bis die Shops und Cafés zahlreicher werden. Auf der linken Seite seht ihr dann irgendwann ein kleines Haus, das ich ganz besonders liebe. Es ist mit blauen Kacheln verziert und hat Fenster im maurischen Stil. Auch die kurz dahinter auftauchende Villa Bela Vista, die jetzt ein Hotel ist und durch halbversteckt in einem Gärtchen liegt, ist wunderschön und irgendwie überraschend zwischen den Hotelbunkern, Hochhäusern und Geschäften.
Ein paar Meter weiter beginnt die Barmeile mit der Disco Katedral, wo ich zahllose Nächte meiner Jugend verschwendet habe. Ihr könnt entweder auf der Hauptstraße bleiben oder links abbiegen und direkt an der Klippe entlanggehen. Die meisten Bars haben von beiden Seiten einen Eingang oder vorne befindet sich eine Lokalität und auf der anderen Seite eine andere.
Tagsüber kann man hier gemütlich etwas trinken, abends ist die Hölle los und jede Bar versucht die nächste mit Musik zu übertönen. Das Publikum ist dann eher jünger, von 16 bis Mitte 20, also gefühlt 12. Das ein wenig ältere Publikum findet sich eher im Nosolo Aqua BeachClub (ist ja auch viel schöner, aber auch ein bisschen teurer da. Passt).
Habt ihr die Barmeile bis zum letzten Irish Pub durchquert, gibt es nach einigen Souvenirbüdchen wieder eine schöne Aussicht auf die zahlreichen Buchten von Praia da Rocha zu genießen. In regelmäßigen Abständen führen Treppen hinunter zum Strand, falls euch doch der Sinne nach einer Runde Schwimmen oder Sonnen steht. Sehr schön ist auch die Bucht des Praia dos Trés Castelos, im Sommer aber wahrscheinlich viel zu voll. Hier kommt ihr besser im Frühjahr hin. Übrigens eignet sich Praia da Rocha auch perfekt für lange Spaziergänge in der Wintersonne ...
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