Hilfe für Monchique - Schicksale: Näherin Roquelina

Dona Roquelina hat alles verloren. Nicht nur ihr Heim, sondern auch ihre Arbeitsstätte. Die kleine Näherin ist zudem stark traumatisiert durch das Erlebte. Dank eurer Spenden konnten wir sie beim Neuanfang unterstützen - auch wenn es noch ein langer Weg ist für sie.


Dona Roquelina, Corte Pequena

Fotos: Susanne Koplin; Bericht: Alina Stoica

Meine Lieben, auch heute war ich wieder den ganzen Tag oben in Monchique. Und auch dieses Mal wurde ich von ganz lieben Menschen begleitet, die mich bei diesem wunderbaren Hilfsprojekt unterstützen An dieser Stelle erst einmal einen ganz lieben Dank an Susanne Koplin, die ausdrucksstarke Fotografien für die Dokumentation gemacht hat und zudem für die Erstellung und Aktualisierung der Blogbeiträge zuständig ist, an ihren Mann Joachim, ohne dessen Hilfe ich jetzt vermutlich immer noch panisch auf einem steilen Waldweg im Auto sitzen und mich weigern würde, weiterzufahren, an meine liebe Bekannte A., die dafür sorgen wird, dass der Caravan sicher zu Rabbit und Sofee nach Alferce gebracht wird und an den Fotografiestudenten Fabian Ritter, der sich am Donnerstag mit dem Auto auf den Weg nach Portugal gemacht hat und nach nur 4 Std. Schlaf pünktlich um 10.45h am Treffpunkt stand, um uns zu den Betroffenen zu begleiten und eine Fotoreportage darüber zu erstellen.

Als Allererstes möchte ich euch von unserem Treffen mit der Näherin Roquelina berichten. Sie wartete auf uns vor der Tür des Stoffladens, in dem sie sich bereits vor einigen Tagen einige Utensilien ausgesucht hat (die ich heute von den Spendengeldern bezahlt habe), damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen kann. Noch bis vor drei Wochen wohnte Roquelina zusammen mit ihrer Schwägerin und ihrem Bruder in einem Häuschen nahe Monchique . Dort fertigte sie verschiedene Handarbeiten an, darunter auch wunderschöne Kissen und Handtücher, die sie anschließend auf Märkten verkaufte. In diesem Haus hatte sie ihr kleines Arbeitszimmer, 2 Nähmaschinen, Stoffe und alle Utensilien, die sie für ihre Arbeit benötigte.

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Trotz einer körperlichen Behinderung liebte Roquelina ihr Leben und ihre Beschäftigung und genoss ihren Lebensabend. Bis zu der Nacht, in der das Feuer kam. Wie viele andere Familien wurden sie auch von den Flammen überrascht und mussten binnen kürzester Zeit fliehen. Mitnehmen konnten sie nichts, außer den Kleidern, die sie am Leib trugen. Sogar ihre Tiere mussten sie auf dem Hof zurücklassen. Diese haben den Brand wie durch ein Wunder überlebt. Das Haus und alle Habseligkeiten der Bewohner gingen jedoch in Flammen auf.

Es ist Roquelinas Schwägerin, die uns von diesem traumatischen Erlebnis berichtet. Roquelina selbst ist nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Ihr Gesicht ist von Schmerz gezeichnet, ihre Augen haben jegliches freudige Funkeln verloren. Immer wieder bricht sie in Tränen aus, bedankt sich für unsere Unterstützung. Wir gehen zusammen in den Stoffladen und ich frage sie, ob sie denn wirklich nichts anderes mehr bräuchte. Sie weicht meinen Blicken aus, schämt sich. Sie hätte schon genug von uns bekommen, sagt sie. Ich rede ihr gut zu, ermutige sie, sich alles auszusuchen, was sie für einen Neustart ihrer Arbeit benötigt. Nur zögerlich nimmt sie noch ein paar bunte Bänder dazu, 1 m Stoff, eine Schere, etwas Garn. Erneut glänzen ihre Augen, als sie sich bei uns bedankt. Mein Herz zieht sich zusammen.

Anschließend begleiten wir Roquelina und ihre Schwägerin zu dem Haus, in dem sie zurzeit untergebracht sind. Es ist nicht ihres, aber zumindest haben sie erst einmal ein Dach über dem Kopf, Strom, warmes Wasser. Wie lange sie dort allerdings bleiben können, wissen sie nicht. Ich kann die Besorgnis in ihrem Blick sehen, als sie davon spricht. Sie zeigt uns ein Kissen, an dem sie momentan arbeitet. Die Verzierung ist reine Handarbeit, alles selbst angefertigt, ganz ohne Nadel (siehe Foto). Wir sind alle fasziniert und ich muss gegen die Tränen ankämpfen, als Roquelinas Schwägerin uns berichtet, dass eine große Menge dieser Kissen den Flammen zum Opfer gefallen sind. Roquelina hatte sie in den vergangenen Monaten angefertigt, um sie auf dem Markt, der im September in Monchique stattfindet, zu verkaufen. So viel mühevolle Arbeit zerstört in nur einer einzigen Nacht. Auch die Schwägerin kämpft mit den Tränen. Man kann den Schmerz der beiden Frauen förmlich spüren.


Meine Bekannte bittet Roquelina, neue Sitzbezüge für ihren Wohnwagen anzufertigen. Nur zögerlich willigt sie ein, bittet um etwas Zeit. Sie sei noch immer mit den Nerven so am Ende, sie müsse das Erlebte erst noch ein wenig verarbeiten. Ohne Beruhigungstabletten hält sie es im Moment nicht aus. Wir versichern ihr, sie habe alle Zeit, die sie braucht. Sie taut ein wenig auf, lächelt sogar, bedankt sich für den Auftrag. Wir wollen nicht länger stören, spüren, dass sie Ruhe braucht. Wir verabschieden uns und versprechen, uns in einem Monat zu melden. Wenn sie dann soweit ist, kaufen wir zusammen mit meiner Bekannten die Stoffe für die Sitzbezüge ein, damit Roquelina mit der Arbeit beginnen kann.

Während ich diese Zeilen schreibe, lasse ich den Tränen, die ich am Mittag noch erfolgreich zurückgehalten habe, freien Lauf. Das Schicksal von Roquelina und ihrer Schwägerin hat uns alle sehr berührt. Ihr Haus werden sie irgendwann wieder aufbauen können, die Erinnerung an das Inferno, das sie erleben mussten, wird sie jedoch ein Leben lang verfolgen …

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei euch allen, die es ermöglicht haben, Roquelina zu einem Neustart zu verhelfen, bedanken. Ich habe ihr versprochen, euch ihren Dank auszurichten. OBRIGADA!

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Bitte beachtet, dass es sich um keine Organisation handelt, sondern Alina einmalig als Privatperson Geld sammelt und daher keine Spendenquittung ausstellen kann. Dafür kommt das Geld auch direkt bei den Bedürftigen an - und ich werde hier regelmäßig berichten in Wort und Bild, sodass ihr sehen könnt, was mit eurem Geld passiert.

 

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