In diesem Artikel gebe ich euch Tipps, wie ihr das Beste aus eurem Urlaub an der Sandalgarve herausholt und innerhalb einer Woche alle Highlights entdeckt. Ihr verbringt die Ferien in Lagos oder Albufeira? Dann schaut euch die anderen verlinkten Artikel an. Wenn ihr individuelle Tipps benötigt, schreibt mir einfach oder hinterlasst einen Kommentar!
Faro ist ein guter Ausgangspunkt für alle, die den östlichen Teil der Algarve, das Sotavento entdecken wollen. Dieser Teil wird auch Sandalgarve genannt, denn im Gegensatz zum westlichen Teil der Südküste Portugals findet ihr hier hauptsächlich Dünenstrände und Lagunen und nicht die typischen Sandsteinklippen. Der Osten hat seine ganz eigene Schönheit zu bieten, die du am einfachsten mit dem Mietwagen erkunden kannst.
Faro ist im Gegensatz zu einigen anderen Urlaubszielen an der Algarve perfekt angebunden an das öffentliche Verkehrsnetz. Per Bus und Zug erreichst du alle größeren Orte der Algarve problemlos und auch die Anbindung nach Lissabon ist prima. Somit eignet sich Faro auch ideal als Start- oder Endpunkt für einen Road Trip durch Portugal.
Tag 1: Anreise und 1. kurzer Stadtrundgang
Seinen Urlaub in Faro zu verbringen, hat den Vorteil, dass du es nicht weit vom Flughafen hast. Dieser befindet sich nämlich direkt am Meer, etwa 7 km vom Stadtkern
entfernt. Wenn du nicht gerade mitten in der Nacht ankommst, hast du schon am Anreisetag also genug Zeit, um dich ein wenig in der Stadt umzuschauen.
Faro ist die Hauptstadt der Region Algarve und auch der größte Ort. Sehenswert ist vor allem die malerische Altstadt innerhalb der Stadtmauern rund um den Hafen. Hier geht es entspannter zu als in Orten wie Albufeira oder Praia da Rocha und doch gibt es viel zu entdecken. Umso trauriger finde ich es, wenn viele bei der Anreise die Stadt Faro links liegen lassen und direkt vom Flughafen Faro in ihr Urlaubsort weiterfahren. Da es mittlerweile ziemlich günstige Flüge nach Faro gibt, lohnt sich selbst ein Wochenende an der Algarve. Spätestens dann solltest du überlegen, dir eine Unterkunft direkt in Faro zu organisieren. Der perfekte Zeitraum, um die Highlights an der Ostalgarve kennenzulernen, ist aber eher eine Woche, weshalb meine Empfehlungen darauf abgestimmt sind.
Der beste Ausgangs- und Endpunkt für einen Rundgang ist der Yachthafen von Faro. Auf dem Platz davor gibt es im Sommer oft kleine Märkte und Feste mit Live-Musik. Ein Bummel durch die Fußgängerzone ist auch in der Mittagshitze kein Problem, denn die Straßen sind mit großen weißen Sonnensegeln geschützt. Hier gibt es auch viele nette kleine Cafés und Geschäfte mit individuellen Andenken.
Betrittst du die Altstadt durch einen der Steinbögen, erwarten dich urige Kopfsteingässchen. Das Zentrum der Altstadt bildet der Platz
Largo da Sé auf dem die Kathedrale von Faro steht. Das mächtige Hauptportal stammt aus dem 13./14. Jahrhundert, doch die Kirche musste viel
mitmachen, zweimal wurde sie fast vollständig zerstört, sodass viele Teile aus den darauf folgenden Jahrhunderten stammen. Blickfang ist der Glockenturm, auf den man hoch steigen kann. Von hier
hast du einen schönen Ausblick auf das Naturschutzgebiet Ria Formosa sowie die restliche Vila
Adentro, wie man den ältesten Teil der Altstadt in Faro nennt.
Immer wieder öffnen sich kleine Sträßchen zu Plätzen, wo du hübsche Restaurants findest. Hungern musst du hier sicher nicht. Besonders eindrucksvoll ist der mit Azulejos verzierte Innenraum des Restaurants Vila Adentro. Sehr zu empfehlen ist auch das Restaurant Madeirense, das Spezialitäten aus Madeira anbietet. Probiert unbedingt das Knoblauchkartoffelbrot Bolo do Caco (klingt komisch, ist aber köstlich). Es liegt schräg gegenüber von der großartigen Eisdiele namens Chelsea mit hausgemachtem Eis auf der Rua 1 Dezembro.
Wieder zurück am Hafen schaust du in den Sonnenuntergang und freust dich über deinen ersten Tag in Portugal!
Tag 2: Entspannung für die müden Knochen: Praia de Faro
Zunächst mag es dir wie ein Nachteil erscheinen, dass Faro keinen Stadtstrand hat und du Auto, Boot oder Bus fahren musst, um dich im Sand zu aalen. Das hat aber auch einen Vorteil: Du erlebst die richtige, authentische Algarve und kein Touristenabziehbild. Die Sandinseln vor Faro sind ausländischen Touristen selten bekannt. Insgesamt ist die Ostalgarve eher auf einheimische Urlauber eingerichtet.
Natürlich bekommst du trotzdem eine Dosis Sonne und Meer. Mit dem Bus geht es am Flughafen vorbei zur Ilha de Faro, die durch eine einspurige Brücke mit dem Festland verbunden ist. Hier kann es im Sommer schon mal zu Stau kommen und es heißt Nerven behalten. Kommst du mit dem Bus und nicht mit dem Mietwagen, ersparst du dir aber auf jeden Fall das Parkchaos. Bei Portugiesen ist der Strand nämlich äußerst beliebt. Meide wenn möglich also den August, wenn das "ganze" Land an der Algarve Urlaub macht. Zu Beginn des Strands reihen sich Restaurants, Hotels und Cafés aneinander. Läufst du weiter den 5 km langen Strand in die eine oder andere Richtung entlang, nimmt das - ebenso wie die Menschenmassen - langsam ab.
Hast du genug vom Strand, kannst du dir noch ein wenig Faro anschauen, z. B. die Knochenkapelle in der Kirche Nossa Senhora do Carmo. Die 24m² große Kapelle im Klostergarten ist mit den Gebeinen von über 1000 Mönchen aus dem Karmeliterorden ausgekleidet und besteht neben anderen Knochen aus 1.245 Schädeln! Achte aber auf die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag sind Kirche und Kapelle von 9.00 bis 13.00 Uhr und von 15:00 bis 17:00 Uhr (Winter) bzw. 15.00 bis 18.00 Uhr (Sommer) geöffnet. An Wochenenden schließt beides um 13.00 Uhr.
Tag 3: Ausflug nach Tavira
Heute steht ein Ausflug ins 30 km entfernte Tavira, das neben Lagos und Silves zu den in meinen Augen schönsten Städtchen an der Algarve zählt. Es liegt eingebettet in sanfte Hügel voller duftender Obstgärten und einen Mündungsarm der Ria Formosa. Besuch unbedingt die Festung von Tavira. Die Ruinen liegen in einem idyllischen Garten und bieten dir einen hübschen Ausblick auf die für den Ort typischen eleganten Häuser mit Pyramidendächern.
In unmittelbarer Nähe findest du die Igreja de Santa Maria do Castelo, die durch ihr gewaltiges Portal auffällt. Hier lohnt es sich auch mal hineinzuschauen.
Etwas Besonderes ist zudem die Camera Obscura, die im Torre de Tavira aufgestellt ist. In dem ehemaligen Wasserturm kannst du dank der Installation auf einer großen Leinwand coole 360-Grad-Ansichten von Tavira und Umgebung bestaunen.
Ansonsten spaziere einfach durch die Gassen voller Kopfsteinpflaster und entdecke kleine Highlights wie winzige altmodische Barbiersalons und ausgefallene Kunsthandwerkslädchen. Der Fluss Gilão, der durch das Stadtzentrum fließt, gibt mit seinen Brücken ebenfalls ein paar schöne Fotomotive her.
Am Flussufer liegt auch der Mercado da Ribeira, ein schmiedeeisernes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das einst den größten Markt beherbergte. Heute kannst du dort durch die Geschäfte bummeln oder in einem der vielen Restaurants eine Stärkung zu dir nehmen. Vor allem am Abend ist die Stimmung toll, wenn alle Restaurants ihre Tische auf der Straße aufbauen.
Auf dem daran angrenzenden Platz Praça da República ist im Sommer immer was los - Live-Musik am Abend lockt Jung und Alt und animiert nicht nur Portugiesen zum Mitsingen und Tanzen. Schau hier also noch mal nach dem Essen vorbei!
Dir ist heute nicht so nach Sightseeing in der Stadt? Dann auf zu den Stränden von Tavira! Es stehen zwei der Stadt vorgelagerte Sandbankabschnitte zur Auswahl: im Osten der Praia Ilha de Tavira, im Westen der Praia do Barril. Ich empfehle dir Letzteren, denn du kannst für kleines Geld mit einem putzigen Freiluftzug hinüber auf die Düneninsel fahren. Alternativ läufst du die Strecke zu Fuß und schaust den anderen beim Bähnchenfahren zu.
Am Strand angekommen siehst du links einen Gebäudekomplex, der mal eine Fischfabrik war. Heute beherbergt er Restaurants, Cafés und Toiletten für Strandbesucher. Hier gibt es sogar ein vegetarisches bzw. veganes Angebot, was sonst an der Ostalgarve eher weniger zu finden ist.
Wie an der Sandalgarve typisch ist der Strand hier ganz flach und nur von ein paar Sanddünen mit Pflanzen wie wilden Disteln gesäumt. Der Sand ist wunderbar weich und weiß, fliegt aber bei stärkerem Wind schon mal gern Badegästen um die Ohren. Den ein oder anderen Kitesurfer und Drachenflieger wirst du am Praia do Barril auch sehen. Ansonsten ist der Strand wunderbar weitläufig, sodass sich hier auch im Sommer nicht Handtuch an Handtuch reihen muss, wenn man ein paar Schritte weiter geht.
Tag 4: Überfahrt zur Ilha Deserta
Faro liegt außerdem am Rande des Ria Formosa Nationalparks, den du beim Anflug schon aus dem Flugzeug heraus sehen kannst. Er besteht aus Salzwasser-Lagunen und Wattenmeer und bietet Zugvögeln und einheimischen Tieren einen geschützten Lebensraum. Die Bootsfahrt zur Ilha Deserta führt dich direkt mitten durch und kostet gerade einmal 10 Euro. Wenn du gerne Vögel beobachtest, kannst du auch eine längere Tour durch die Ria Formosa am Hafen buchen. Tickets gibt es ab etwa 25 Euro pro Person.
Diese Sandbankinsel Ilha Deserta ist touristisch viel weniger erschlossen als das Festland und dementsprechend ist hier nur ein Bruchteil so viel los! Es befinden sich lediglich ein einziges Restaurant, ein Leuchtturm sowie ein paar Fischerschuppen aus Holz auf der Insel.
Im Sommer ist der vordere Abschnitt ist im Sommer schon mal voller, wenige Meter weiter hast du den weißen Sandstrand dann fast für dich allein! Ein Tipp: Achte auf den Wind! An sehr windigen Tagen ist die Insel zwar immer noch schön anzusehen, allerdings macht dann das Sonnen hier wenig Spaß, denn du bekommst ein unfreiwilliges Peeling verpasst. Da der Sand hier so fein ist, fliegt er nämlich auch gut! An windstillen Tagen findest du hier hingegen ein wahres Südseeparadies vor.
Tag 5: Ausflug nach Olhão
Olhão ist ein richtig schöner Fischerort mit einem netten kleinen Hafen inklusive Markthalle und einer hübschen kleinen Altstadt. Mein Highlight ist die Streetart in Olhão, sprich die unzähligen Graffiti, die sich in den letzten Jahren im Ort angesammelt haben. Allein deshalb lohnt sich schon ein Ausflug nach Olhão in meinen Augen.
Ein guter Ausgangspunkt, um das Städtchen zu erkunden, ist der Hafen. Hier bekommst du auch Boottaxis zu den vorgelagerten Inseln im Sommer, besser ist aber der Hafen in Faro für solche Vorhaben geeignet.
Vormittags ist Marktzeit in Portugal, schau also hier lieber im großen roten Marktgebäude direkt am Hafen vorbei und bestaune den frischen Fisch und andere lokale Köstlichkeiten. Danach geht es weiter hinein in die Altstadt. Hier findest du die Statue der Floripes, deren Legende zu den beliebtesten von Olhão und Umgebung gehört. Darin geht es um eine verzauberte Maurin, die an Vollmondnächten in einer alten Wassermühle erscheint und Fischer verführt, ihr ins Wasser zu folgen, um den Bann zu brechen. In der Geschichte, die bis heute erzählt wird, trifft der junge Julião auf die wunderschöne Floripes, lässt sich aber aus Liebe zu seiner Verlobten nicht auf sie ein. Bis heute soll sie in der Mühle auf seine Rückkehr warten.
Auch du verlässt Floripes und wendest dich nach links weiter in die verwinkelten Gässchen der Altstadt. Der für portugiesische
Orte zu typische marode Charme ist auch hier allgegenwärtig und ich finde ihn einfach zauberhaft.
In Olhão findest du aber nicht nur wunderschöne alte Fassaden im ursprünglichen Look, sondern auch viele kreative Ideen, diese zu verschönern. Neben den
erwähnten Graffiti greifen die Einwohner zum Beispiel auch schon einmal zu Nadel und Wolle und dekorieren Häuser mit Häkelware.
Mein Tipp für Olhão: Nicht hetzen, sondern sich an den vielen kleinen portugiesischen Eigenheiten erfreuen. Pass dich dem relaxten Lebensrhythmus hier an und trink erst mal in Ruhe ein Käffchen ...
Tag 6: Estoi und Milreu
Estoi und Milreu sind kleine Ortschaften nur wenige Kilometer von Faro entfernt. Beide kannst du auf einem Tagesausflug gut kombinieren, denn die Besichtigung dauert keine Stunden und die beiden Orte liegen nah beieinander.
Estoi ist ein kleiner, sehr ruhiger Ort, den du mit einem kurzen Spaziergang erfassen kannst. Highlight ist hier der Palácio
Estoi, ein kleines rosa Schlösschen, das heute ein Luxushotel beherbergt. Die Pousada, wie man historische Gebäude, die zu Hotels umgestaltet wurden, in Portugal nennt,
kann aber von jedem besichtigt werden. Also nur Mut und hinein zur Rezeption. Sagt einfach, dass ihr den Garten besichtigen wollt, und ihr werdet freundlich durchgewunken.
Auch der Innenbereich - heute Hotellounge und -bar - ist sehr schön renoviert worden. Dann geht es hinaus in den akkurat angelegten Garten des Grafen von Estoi. Zum ersten Mal in Estoi war ich übrigens als Kind, als das Schlösschen noch kein Hotel war und die Anlage somit in einem etwas schlechteren Zustand. Trotzdem habe ich nie die Azulejo-Fassade ganz unten im Garten vergessen und wollte immer wieder zurück nach Estoi. Durch den Umbau zur Pousada war der Zugang leider viele Jahre gesperrt.
Meine Fotos hier stammen von August 2017 und zeigen, dass die Pracht von Estoi auch bei bedecktem Himmel einfach der Hammer ist. Bei deinem Besuch solltest du also unbedingt durch den kompletten Garten gehen und alle Treppen hinunterlaufen, damit du am Ende vor der berühmten Azulejo-Treppe stehst.
Hast du genug vom Prinzessin spielen, kannst du dich auf Spuren der Römer begeben. Milreu ist stolz auf seinen kleinen
Ausgrabungsbereich, der als wichtiger Beleg für die römische Wohn- und Wirtschaftskultur Anfang des 1. Jh. n. Chr. außerhalb von Italien gilt. Wenn du also ein
repräsentatives Beispiel für ein florierendes Landgut, einer sogenannten Villa Rustica während der römischen Kaiserzeit im damaligen Hispanien sehen willst, ab nach
Milreu!
Mir haben vor allem die gut erhaltenen Überreste der Mosaike gefallen, die du an mehreren Stellen entdecken kannst. Das Gelände ist wirklich nicht groß, aber
wer sich für Geschichte interessiert, sollte sich den Auflug nach Milreu gönnen. Der Eintritt kostet gerade einmal 2 Euro, für Studenten und Rentner 1 Euro (Stand 2018). Geöffnet haben die
Ruínas Romanas de Milreu von 10:30 bis 13:00 sowie von 14:00 bis 18:30 von Mai bis September. Zwischen Oktober und April öffnet die Anlage eine Stunde früher und schließt um 17
Uhr.
Ein Besuch Ende Januar/Anfang Februar lohnt sich, da die Mandelblüte einen schönen Kontrast zu den Ruinen bildet und nur wenige Besucher vor Ort sind. Allerdings kann es auch sehr frisch sein, die Ausgrabungsstätte liegt nicht windgeschützt. Auf den Fotos sieht man von unserer Zitterpartie allerdings nichts, denn die Sonne scheint und man sieht den Wind nicht. :D
Tag 7: Ein letzter Blick auf Faro und Abflug
Vielleicht hast du dich nun auch in Portugal verliebt und unternimmst beim nächsten Mal eine längere Reise durchs Land von hier aus. Zahlreiche Traumstrände, tolle abwechslungsreiche Orte wie Faro, Albufeira, Portimão, Lagos, die Metropolen Lissabon und Porto sowie viele weitere Highlights erwarten dich in Portugal! Das klingt furchtbar nach Werbung, aber ich finde es nun mal wirklich toll hier! :D
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