Der Alentejo umfasst circa 30 Prozent des portugiesischen Festlands. Dementsprechend vielfältig sind deine Möglichkeiten für einen Roadtrip. Highlights für Fans von City-Trips in Portugal sind sicherlich Beja und Évora, die ich in Teil 1 dieser Reise durch den Alentejo besucht habe. Mein Mann und ich besichtigen allerdings auch mit Vorliebe alte, fast vergessene Ruinen, am liebsten mitten in der Natur. Außerdem sollte unser Roadtrip etwa Fifty Fifty auf Innland und Küste aufgeteilt sein. Findest du gut? Dann los!
Die Reise geht weiter
Nachdem wir Freitagnachmittag Beja und Samstag bis mittags Évora sowie den Steinkreis von Almendres zu Fuß besichtigt haben (mehr dazu in Teil 1 dieses Berichts), freuen wir uns wieder auf ein bisschen Zeit im Auto. Über die N114 sind es allerdings weniger als 30 Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel: Montemor-o-novo.
Montemor-o-novo
Da das leckere Frühstück in unserem Hotel in Évora* nun doch schon eine Weile zurückliegt, machen wir kurz halt bei einem Pingo Doce. Große Supermarktketten wie Pingo Doce, Jumbo, Inter Marché und Continente haben in Portugal meist ein kleines Café integriert, wo es neben Kaffee und Getränken auch Teilchen, Toast, Suppen und sonstige Snacks für wirklich kleines Geld gibt. Oft profitierst du von den Menü-Angeboten. So kostet ein Pastel de Nata mit einem Espresso in der Regel nicht mehr als 1 Euro. Auch Menüs mit einem Sandwich, frischem Orangensaft und einer Nascherei gibt es für unter 5 Euro. Wer also schnell und günstig satt werden will, ist hier genau richtig.
Wenn man in den Ort hineinfährt, fällt die mächtige Burganlage auf dem Hügel direkt ins Auge. Sie bildet den Kern des ursprünglichen Ortes, der über die Jahrhunderte stetig innerhalb der Burgmauern anwuchs. Heute besteht das Areal hauptsächlich aus Ruinen, der neue Ort wurde unterhalb des Plateaus bzw. am Hang erbaut. Sehenswert sollen neben der Burganlage die Misericórdia-Kirche und die Kapelle Nossa Senhora da Visitação im luso-arabischen Stil sein. Für Liebhaber von portugiesischer Kachelkunst empfiehlt sich die Igreja do Calvário, deren mit prachtvollen Azulejos auskleidete Sakristei allerdings nur zu Gottesdiensten zugänglich ist. Im UNESCO-Zentrum Oficinas do Convento treffen sich Künstler und Kunstinteressierte im Rahmen von Ausstellungen, Konferenzen, Konzerten und Filmveranstaltungen.
Das Gelände des Castelo de Montemor-o-Novo erreichst du über eine steile, enge Auffahrt. Oben gibt es aber
einen gut ausgebauten Parkplatz, von dem du schon einen schönen Blick über die Stadt hast. Eintritt zahlst du hier keinen, du gehst einfach durch das Tor Porta da Vila, das
Stadttor zwischen Wächterhaus und Uhrenturm. Wir halten uns zunächst rechts und spazieren auf den Zinnen der
Burgmauer entlang bis diese abrupt ein Ende findet. Wir klettern also hinunter und folgen dem schmalen Pfad durch das Gras zu den Ruinen der Kirche Santa Maria do Bispo im
westlichen Teil der Anlage.
Bei den Überresten der Igreja de Santa Maria do Bispo aus dem 14. Jahrhundert sind wir komplett für uns und können alles in Ruhe erkunden. Ich finde, wenn man auf so eine "naturbelassene" Anlage stößt und auch noch komplett allein ist, ist der Zauber umso größer. Man kann sich so richtig in vergangene Zeiten hineinträumen bzw. sich wie ein "Entdecker" fühlen. Klingt vielleicht blöd, aber mir geht es so! Mein Mann teilt zum Glück meinen Faible für Ruinen (wird mir im Alter noch zugute kommen haha).
Die Igreja Santa Maria do Bispo war damals die wichtigste Kirche des Ortes und wurde im 16. und 17. Jahrhundert jeweils umgebaut. Heute erinnert hauptsächlich das manuelinische Hauptportal an die Pracht aus vergangenen Tagen.
Wir spazieren noch etwas weiter bis hinunter zum Torre e Porta do Anjo ou do Bispo (Turm und Tür des Engels oder des Bischofs). Der gut erhaltene
Turm hat eine Innen- und Außentreppe, die Tür ist allerdings nicht mehr vorhanden. Von hier ergibt sich dafür noch mal ein schöner Blick auf die Stadt. Insgesamt ist es wunderbar
friedlich hier auf dem Plateau aus romantischen Ruinen, grünen Wiesen, Olivenbäumen und Agaven. Hier können wir mal so richtig durchatmen. Als wir uns umdrehen, sehen wir nun schon die
Ruinen des einstigen royalen Palastes am Horizont.
Der Paço Real, auch Paço dos Alcaides genannt, wurde wahrscheinlich ebenfalls im 14. Jahrhundert erbaut, ganz sicher ist man jedoch nicht. In diesem Schloss fanden bedeutende Entscheidungen statt. Zum Beispiel wurde hier der Bau der Universität von Coimbra geplant sowie Vasco da Gamas Entdeckungsfahrt gen Indien beschlossen.
Links neben dem Palast erkennst du die Überreste der Igreja de S. João Baptista do Castelo, die man ebenfalls auf das 14. Jahrhundert schätzt. 1302 galt die Kirche jedenfalls bereits als Zentrum der Gemeinde.
Wir folgen dem Weg zurück Richtung Eingang, vorbei an den Ruinen des alten Rathauses und schauen und nun den Torre de Relógio noch einmal genauer an. Der mittelalterliche Turm ist mit einer Sonnenuhr aus Marmor ausgestattet.
Am Eingang folgen wir nun der Burgmauer nach rechts. Wenn du genau hinschaust, erkennt du hier übrigens Grabnischen in der Wand. Dann stehen wir schon im Innenhof des Convento da Saudação. In dem ehemaligen Dominikanerkloster finden heutzutage verschiedene Veranstaltungen rund um Kunst und Kultur statt. Wir wenden uns nun weiter nach Osten zur frisch renovierten Igreja de Santiago bzw. Tiago. Die kleine Kirche wurde bis 1863 als solche genutzt und fungiert inzwischen als Museum. Hier zahlen wir 1 Euro Eintritt, was wir als eine Art Spende für die gesamte Anlage verbuchen. Das Museum ist klein, aber nett gemacht. Wir freuen uns über die Pause im Warmen und machen es uns mit dem ausliegenden Infomaterial über Montemor-o-novo auf einem der vielen Besucherstühle bequem.
Besonders interessant ist die Rekonstruktion des ursprünglichen Castelo do Montemor-o-novo, das das Zentrum der frühen Anfänge der Stadt gebildet hat und bis zur Rückeroberung durch D. Afonso Henriques im Jahr 1116 unter maurischer Herrschaft stand. Wir haben auf dem Burggelände einige Stunden verbracht und uns richtig Zeit gelassen, dafür aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt links liegen gelassen. Ein guter Grund, noch einmal wiederzukommen! Übrigens liegt Montemor-o-novo gerade einmal 80 km von Lissabon entfernt. Du kannst hier also bequem auch einen Ausflug von der Hauptstadt aus machen.
Auf dem Weg zur Küste
Nach der kleinen Pause steigen wir wieder ins Auto - gerade rechtzeitig, denn als wir aus dem Museum kommen, trifft gerade eine komplette Schulklasse ein. Ich frage
mich, wie die alle in den Ausstellungsraum passen sollen! Unsere Tour führt uns jetzt quer übers Land Richtung Küste. Typische Alentejo-Szenarien gibt es unterwegs reichlich. Besonders gut
gefallen mir die Alleen aus Korkeichen.
Immer wieder sehen wir auch Rinderherden zwischen Olivenbäumen grasen. Die Viehzucht ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region. Der hier auf dem Bild so mutig wirkende Bursche war übrigens in Wirklichkeit ein richtiger Angsthase, der sofort Reißaus genommen hat, als ich ein paar Schritte mit der Kamera näherkam.
Abgesehen von Kühen sehen wir auch Reiher und die berühmten schwarzen Schweine. Einer spontanen Eingebung folgend, folgen wir den Hinweisschildern zur Gruta do
Escoural. Diese Grotte wurde 1963 entdeckt und erlangte schnell weltweite Bekanntheit unter Archäologen. Sie besteht aus mehreren Gängen mit paläolithischen Wandmalereien,
auf denen Pferde und Rinder zu sehen sind. Die älteste Spuren, die auf eine Nutzung durch Menschen hinweisen, sind 50.000 Jahre alt! Leider stellen wir bei Ankunft fest, dass die Höhle
nur mit Voranmeldung zu besichtigen ist. Sie steht also weiter auf meiner Bucket-List!
Auf dem weiteren Weg Richtung Küste fordert das frühe Aufstehen schließlich doch seinen Tribut und ich gestehe, dass ich ein wenig einnicke. In Alcácer do Sal weckt mein Mann mich, denn er kennt mich eben: Die Aussicht von der Brücke auf die Stadt ist ein Foto wert. Ich springe also aus dem Auto und schieße schnell ein paar Fotos. Der Kick aus kalter, frischer Luft hat mich auf jeden Fall wach gemacht.
Dummerweise haben durch den Umweg zur Grotte von Escoural wertvolle Zeit verloren. Ziel war es eigentlich, pünktlich zum Sonnenuntergang schon in Vila Nova
de Milfontes zu sein. Aber bei einem Road Trip ist ja eigentlich der Weg das Ziel. Die Fahrt zur Grotte hat uns
immerhin so richtig schön durch das ländliche Alentejo geführt, ein Schnelleindruck, den wir unbedingt auch einmal vertiefen müssen. Letztendlich sind wir für das Sonnenuntergangsbild in
Vila Nova de Milfontes zwar zu spät, aber dafür bietet sich auch auf der Straße ein schönes Bild!
In Vila Nova de Milfontes angekommen ist dann alles schon vorbei und so suchen wir direkt unsere Unterkunft für heute Nacht auf - die
Pension Casa do Adro*. Hier werden wir sehr herzlich von der
Dame des Hauses mit selbstgebackenen Schokoladenkuchen begrüßt. Einfach göttlich! Die Buchung hat sich allein dadurch schon gelohnt! Wenn du außerdem mal so ein richtig typisch portugiesisch
eingerichtetes Haus sehen willst, dann bist du hier wirklich an der richtigen Adresse. In der schmalen Diele und dem kombinierten Wohn-Ess-Zimmer stapeln sich goldene und silberene
Bilderrahmen, jede Ecke ist mit Nippes und Heiligenbildchen voll gestellt. Ein Kamin sorgt für Wärme und der in Portugal obligatorische Fernseher zeigt - wie könnte es anders sein - ein
Fußballspiel.
Durch den Kuchen und die Kanne Tee sind wir schon gut gesättigt, so dass wir nur ein paar Häuser zu Paparoca gehen, einem kleinen Imbiss, der einfach, günstig und gut ist. Mir reicht eine Sopa do Dia, eine leckere Tagessuppe, mein Mann wählt eins der beliebten Sandwichs. Und obwohl wir schon in der Pension Kuchen hatten, können wir an der Kuchentheke nicht vorbei. Das Stück, was wir bekommen, ist ebenfalls köstlich - und riesig! Rundum zufrieden gehen wir an diesem Tag zu Bett. Das Zimmer ist mollig warm und so stört es uns erst mal nicht, dass der Wettergott sich von uns abgewandt hat und es die ganze Nacht regnet.
Vila Nova de Milfontes
Der Regen hält bis zum Morgen an, sodass weitere Fototouren zum Sonnenaufgang im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen. Stattdessen drehe ich noch mal um und wir begeben uns um 8 Uhr in den Salon zum Frühstück. Und das kann sich wirklich sehen lassen in der Casa do Adro*! Wir sitzen zu zeit an dem 6-Personen-Tisch und freuen uns zunächst über eine gewaltige Obstplatte aus frischen Erdbeeren, Himbeeren, Mango, Orange und Kiwis. Das war aber noch lange nicht alles. Die Hausherrin und eine weitere Dame tischen immer weiter auf: regionale Käse- und Wurstsorten, Rührei mit Schinken, Brot in verschiedenen Varianten, frischer Joghurt, köstliche selbst gemachte Marmeladen und dazu Kaffee, Tee und literweise frisch gepresster Orangensaft. Am Ende müssen wir beide aufgeben, obwohl uns die beiden Damen ganz verwundert anschauen, als wir den angebotenen Nachschub dankend ablehnen.
Nach dieser Fressorgie brauchen wir dringend Bewegung. Inzwischen hat es zum Glück auch etwas aufgeklart, sodass wir uns zu einem Spaziergang durch den Ort aufmachen. Die Pension liegt direkt im Ortskern, der komplett aus den typischen weiß gestrichenen Häusern mit bunten Fenster- und Türrahmen besteht. Vila Nova de Milfontes gehört seit den 70er Jahren zu den beliebtesten Badeorten an der Alentejo-Küste. Wie schon am Abend zuvor bemerken wir deutlich, dass Nebensaison ist. Fast alles hat im Winter geschlossen, an vielen Restaurants sehen wir Urlaubsschilder. Um die alte Mutter unserer Gastgeberin in der Pension zu zitieren: "Vila Nova de Milfontes ist ein wunderschöner Ort - wenn es nicht regnet." Die Ruhe gefällt uns aber ganz gut. Und wir sind ja auch nicht zum Baden hergekommen.
Die Wurzeln von Vila Nova de Milfontes liegen im 13. Jahrhundert, als dort ein kleines Fischerdorf befestigt wurde. Die Lage an der
Flussmündung des Mira war von hohem wirtschaftlichen und militärischem Vorteil und so wuchs der Ort stetig. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts profitierte er durch den strategisch günstig
gelegenen natürlichen Hafen, den schon
Phönizier, Griechen, Karthager und Römer zu schätzen wussten.
Nach ein paar hundert Metern sind wir auch schon an der Küste, genauer: an der Festung von Vila Nova de Milfontes. Das Forte de São Clemente - auch Castelo de Milfontes genannt - ist heute in Privatbesitz. Aktuell (Stand März 2018) ist es sogar auf dem Markt zu haben - für schlappe 3.500.000 Euro.
Die Festung wurde zum Schutz gegen Angriffe vom Meer aus errichtet. Im 15. Jahrhundert fielen regelmäßig
Piraten ein, was schließlich sogar dazu führte, das man das Dorf kurzfristig aufgab. Auch wurde die damalige Burg in Brand gesetzt. Auf deren Ruinen errichtete man dann Ende des 16.
Jahrhundert das
Forte de São Clemente, das seitdem mehrfach umgebaut und modernisiert
wurde.
Als nächstes fällt uns die hübsche Bucht ins Auge, die wir über eine Treppe neben dem Fort erreichen. Es handelt sich um den Praia da Franquia. Der Flussstrand ist durch sein ruhiges Wasser perfekt für Kinder, aber auch Wassersport wie Windsufen und Kanufahren wird hier gern betrieben. Jetzt im Februar sehen wir nur ein paar für den Winter untergestellte Kanus und ein paar Spaziergänger mit Hunden.
Tatsächlich braut sich hinter uns so einiges zusammen und der Sonnenschein ist Geschichte. Das Fort liegt längst unter einer schwarzen Wolke und der Wind fegt immer heftiger. Es fühlt sich mehr an wie Nordsee. Wir beeilen uns also zurück zum Fort bzw. in die Pension zu kommen, da wir sowieso noch auschecken müssen.
Unsere Gastgeberin überrascht uns noch mit einem Lunchpaket (u.a. der göttliche Schokokuchen) und weil ich beim Frühstück mit ihr auf portugiesisch geplaudert und unsere Schwäche für portugiesische Kuchen offenbart habe, hat sie mir nicht nur das Rezept für den leckeren Schokoladenkuchen, sondern noch ein weiteres Rezept ausgedruckt. Sie nimmt sich sogar noch die Zeit, mit mir beide Anleitungen durchzugehen und scheucht mich in ihre absolut bombastische, topmoderne Küche. Sehr süß! Mit einem breiten Grinsen fahren wir los.
Unser nächstes Ziel sind der Praia do Farol, der durch einen Felsen vom vorhin besuchten Flussstrand getrennt ist, und der am anderen Flussufer gelegene Praia das Furnas. Am Kreisel vor dem Strandzugang steht neben dem namensgebenden Leuchtturm übrigens auch eine ziemlich spannende Statue, die den Utopie-Preis in der Kategorie Skulptur gewonnen hat. Der 3,5 Meter hohe "Erzengel" von Bildhauer Aureliano de Aguiar will auf die ökologischen Missstände auf der Welt aufmerksam machen.
Der Praia do Farol (Leuchtturmstrand) ist ein beliebter Spot von Fotografen. Leider sind wir zur Mittagszeit dort, haben also nicht so spannendes Licht zum Fotografieren. Trotzdem ist der Strand eine Schönheit.
Kurios sind die Felsbrocken, die im Sand verstreut liegen und durchlöchert wie Schweizer Käse sind. Anscheinend trifft man sich hier auch gern zum Steine stapeln.
Die rechte Seite des Praia do Farol, die zum offenen Meer hinausgeht, scheint ziemlich wild und eher weniger geeignet fürs Sonnenbaden. Die Beach-Bar aber sieht ziemlich cool aus. Bei unserem Besuch wird hier fleißig an der Instandhaltung gewerkelt.
Nach diesem kleinen Abstecher zum Strand von Vila Nova de Milfontes fahren wir noch kurz über die Brücke, um die Hafenbucht von der anderen Flussseite anzuschauen.
Dabei fällt uns auf, dass in dem kleinen Pinienwald anscheinend ein kleines Lager aufgeschlagen wurde. Eine halb verfallene Hütte scheint ebenfalls auf den zweiten Blick bewohnter als gedacht. Wer mag hier wohnen?
Wir bleiben an der Küste und suchen uns die kleinsten Nebenstraßen, um möglichst nah am Wasser entlang fahren zu können. Die nächste Station heißt Praia do Almograve. Wie die Strände von Vila Nova de Milfontes gehört auch dieser zum Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina.
Almograve & Zambujeira do Mar
Der Naturpark Südwest-Alentejo und Vicentinische Küste hat eine Länge von über 100 km und reicht von Porto Covo im Alentejo bis nach Burgau an der Algarve. Viele einzigartige Pflanzen und Tiere sind an diesem Küstenstreifen zu Hause, der zu den am besten erhaltenen Küstenstreifen in Europa zählt.
Als wir am großen Parkplatz von Praia do Almograve aussteigen wollen, bekommen wir kaum die Tür auf. Der Wind ist mörderisch. Wir kämpfen uns mit Mühe und Not an die Klippe und ich versuche Fotos zu machen, ohne das meine wild umherfliegenden Haare im Bild sind.
Erstaunlich ist, wie unterschiedlich die beiden Buchten aussehen. Während der rechte Bereich von rötlichen Steilküsten und schwarzen spitzen Felsen dominiert ist, findet sich auf der linken Seite ein weitläufiger, von Dünen umgebener Sandstrand, der ziemlich ungewöhnlich für diesen Küstenabschnitt ist.
Die letzten Kilometer vor unserer nächsten Station, Zambujeira do Mar, führen uns einen Trimm-dich-Pfad entlang. In Portugal sind in den letzten Jahren immer mehr Freiluft-Fitnessstudios" entstanden. Du findest sie in Städten wie Lissabon, aber auch in kleineren Orten und teilweise mitten in der Natur - wie auch hier. Eine wirklich gute Idee, finde ich! Außerdem fallen uns immer wieder Graffiti auf wie die kleine Meerjungfrau auf der Rückseite dieser Infotafel auf.
Der Strand von Zambujeira do Mar ist dann wieder fast menschenleer und gefällt uns ziemlich gut. Er beginnt in einer steil vom Ort abfallenden Bucht und endet dann recht flach an einem Flusslauf.
Faszinierend sind hier vor allem die geometrischen Felsformationen, die aussehen wie aufgestapelt. Durch die geschützte Lage in der Bucht ist es hier auch nicht ganz so windig, sodass wir etwas mehr Zeit am Praia da Zambujeira do Mar verbringen. Wenn man diesen völlig leeren Strand so anschaut, kann man sich kaum vorstellen, dass im Sommer dort tausende Menschen baden, nämlich spätestens dann, wenn das Festival Meo Sudoeste in dem kleinen Ort stattfindet.
Von Zambujeira do Mar fahren wir zu unserer letzten Station auf diesem Mini-Roadtrip durch den Alentejo: Odeceixe. Der Strand von Odecexe liegt am Fluss Seixe, welcher die natürliche Grenze zwischen dem Alentejo und der Algarve bildet.
Hier verputzen wir den Kuchen aus unserem Lunchpaket, obwohl wir 5 Minuten vorher einander noch feierlich versichert haben, dass wir überhaaaaupt keinen Hunger
hätten. Naja, leckerer portugiesischer Kuchen geht halt immer! ;) Nach einem kleinen Spaziergang an den Strand von Odeceixe machen wir uns auf den Heimweg, denn hier beginnt der Küstenabschnitt,
den wir schon oft besucht haben. Bist du zum ersten Mal hier, dann empfehle ich dir, unbedingt die Route über Aljezur, Cabo de São Vicente und Sagres nach Lagos zu nehmen. Wenn du mehr über die Costa Vicentina wissen willst, dann schau dir meinen Artikel über die 8 schönsten
Strände im Naturpark Südwest-Alentejo & Costa Vicentina an.
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Robert (Samstag, 24 März 2018 13:26)
super geschrieben ���
Patrick (Freitag, 02 August 2019 10:39)
Sehr schön geschrieben, untermalt mit Deinen wunderschönen Fotos. Der Alentejo interessiert uns auch, vielleicht eine kleine Finca kaufen ...
Alles Gute